Samstag, 20. Januar 2007

Mädchenkrimi, die 2.

Das Thema scheint ja doch zu interessieren und zu polarisieren.
Also, es ist klar, dass sich Krimis für Jugendliche qualitativ nicht von "Erwachsenenkrimis" unterscheiden dürfen. Damit würde ich ja meine zukünftigen Leser vergraulen.
Die Länge ist mir vorgeschrieben worden - welche Intention dahinter steckt, weiß ich nicht. Vielleicht hat es auch was mit dem Preis zu tun. Ich habe neulich "Saut tot" für Kaliber .64 mit exakt 64 Seiten geschrieben. Das war am Anfang komisch, aber es ist jetzt schon eines meiner liebsten Bücher. Kommt übrigens im März in den Handel.
Das Mädchenbuch erscheint im September.
Der Plot ist: Mädchen verliebt sich in neuen Jungen, der in ihre Klasse kommt. Der aber zeigt sich eher an ihrer hübscheren Freundin interessiert. Bei einer Party mit nächtlichem Schwimmen kommt diese Freundin zu Tode. Ein Badeunfall? Die Kripo weiß es nicht.
Unserer Heldin gelingt es mit der Zeit doch, diesen Jungen für sich zu interessieren. Eine Beziehung bahnt sich an. Dann stellt sich heraus, dass die frühere Freundin dieses jungen Mannes ebenfalls umgekommen ist - bei einem mysteriösen Fahrradunfall. Außerdem bekommt unsere Heldin bedrohlich SMS, Anrufe und noch schlimmere Streiche gespielt ....
Bis auf den Umstand, dass es sich um Jugendliche handelt, ist das in meinen Augen ein ganz brauchbarer "Psycho-Krimi"-Plot, oder? Ich jedenfalls könnte mir dasselbe unter Erwachsenen gut vorstellen.
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Christoph_HP - 22. Jan, 11:13

Sau tot ...

... ist laut Website der Edition Nautilus bereits lieferbar!

Brunobrunetti - 23. Jan, 09:33

Schraibfählar

Die Geschichte hört sich interessant an. Nur eines stößt mir immer wieder auf. Wieso ein "Mädchen" Krimi? Es könnte doch ein Krimi für Jugendliche und jung geblienene sein. Gibt etwa doch einen bedeutenderen Unterschied zwischen "Ihr" und "Ihm" ? Sollte die Herrmann am Ende eine Art MärtyrerIn der Wahrheit sein? Wir führen die Gleichheit im Munde, und ignorieren permant den Unterschied? Hübsch konsequent.
Oder soll Dies heißen:"Jungs lesen sowieso nicht! Also adressieren wir es gleich an Mädchen, dann verkaufen wir ein paar Bücher mehr!"?

Ach übrigens in Liebeslänglich ist auf Seite 9 ein Schreibfehler. Mögen Sie raten oder soll ich es verraten? Und noch eines: "Wir" sagen nicht Niedersachsen "PFERD". "Wir" nennen es "Ross". Daran erkenne ich die "Seppels". :-)

Und noch Etwas! Ich habe mir eine feine Mordmethode einfallen lassen. möchten Sie sie hören, oder grübeln Sie lieber selbst?

Mit vorzüglicher Hochachtung

Ihr BrunoBrunetti :-)

SusanneM - 23. Jan, 16:08

Ross

Ach ja: Als ich das Ding zum ersten mal auf dem Kanaldeckel in unserer Einfahrt sah, dacht ich, unser Haus-Vorbesitzer sei ein Ferrari-Fan....

Mordmethode? Immer her damit!
writingwoman - 23. Jan, 10:55

Eine Frage der Perspektive

Lieber Herr Brunetti,

ich gehe mal ganz stark davon aus, dass dieser Mädchenkrimi auch aus der Perspektive der Protagonistin geschrieben ist. Man wird an vielen ihrer Gedanken teilhaben, an den schwärmerischen Gefühlen, die in dem Alter eben wirklich meist nur von Mädchen in jener bestimmten Form gedacht werden, die den größten Teil der Jungs entnervt das Buch nach den ersten Zeilen zuklappen lässt.
Ich bin wahrlich keine Anhängerin des Eva-Prinzips (oh Himmel, ein Schritt ins Mittelalter!), aber bei aller Gleichmacherei darf man nicht vergessen, dass es TATSÄCHLICH Unterschiede gibt, die v.a. in der Pubertät sehr extrem sind und auch extrem zelebriert werden.
Ich habe es beispielsweise den Jungs auf einer Schullesung erspart, sich "San Francisco Love Affair" anhören zu müssen (bei Langenscheidt in der Reihe 'Girls in Love', die aus denselben Gründen so heißt, aus denen Susanne Mischkes Krimi ein Mädchenkrimi ist), und stattdessen den Kinderkrimi gewählt, der zwar auch aus er Sicht eines Mädchens geschrieben ist, aber ohne Herz und Schmerz ;-)
Wobei ich nicht gesagt haben will, dass es nicht auch Jungs und Männer geben mag, die solche Geschichten gerne lesen. Aber das ist vermutlich die Minderheit, und die tun es dann auch nicht in der U-Bahn... *g*

Viele Grüße,
Petra A. Bauer - Mutter von Junge (17), Mädchen (14), Junge (119 und Mädchen (8). Alle weitgehend gleich erzogen und trotzdem mit den "typischen" Unterschieden und Vorurteilen behaftet. That's life... :-)

Brunobrunetti - 23. Jan, 12:36

Na sowas!

Liebe Frau Bauer,

zu "diesem" Thema könnte ich sehr viel sagen. dies würde jedoch den Rahmen eines fremden Weblogs sprengen. So halte ich mich kurz.
Wie soll sich je etwas ändern, wenn wir so weitermachen, wie seit Jahrtausenden?

P.S.: Haben Sie tatsächlich einen Sohn im stolzen Alter von 119 Jahren? Respekt! In einem so respektablem Alter, wie dem Ihrigen, noch drei Kinder geboren zu haben ist wohl wahrlich spektakulär! Warum stand das nicht in der Zeitung?!
writingwoman - 6. Feb, 14:47

*ggg*

Lieber Herr Brunetti,

ich stehe lieber mit anderen Dingen in der Zeitung :-)

Ich bin aber auch froh, dass mein Sohn doch 11 und nicht 119 ist. Er wohnt doch noch zu Hause :-D
Christoph_HP - 23. Jan, 11:05

Wieso ein "Mädchen" Krimi?

Soviel hat der Plot ja schon gezeigt: Ein "richtiger" Mädchenkrimi wird das nicht! Der spielte nämlich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf einem Ponyhof, und selbstverständlich würde der Fall von einem ebenso schlauen wie mutigen Vierbeiner und seiner blond bezopften, immer fröhlichen Assistentin gelöst ...

Insofern dürfen wir uns sicher auf einen Mischke für alle Jugendlichen (und Junggebliebenen) freuen, zumal Jungs der anvisierten Altergruppe ihre Aversionen gegen das andere Geschlecht und seine Belange längst abgelegt haben. Werbestrategische Entscheidungen des Verlegers geben eine Richtung vor, wohin der Weg führt, wird auf dem Schulhof, im Chat oder in der Clique entschieden. Manche Bücher muss man - unabhängig vom Geschlecht - einfach gelesen haben, um mitreden zu können ...

Aber vielleicht handelt es sich ja doch um eine Rekrutierungskampagne der "Sisters in Crime", und man beabsichtigt die Gründung eines Jugendchapters "Daughters in Crime"?

SusanneM - 23. Jan, 16:10

Lesende Jungs

Die Erfahrung mit nicht oder wenig lesenden Jungs habe ich bei meinem Sohn auch gemacht. Als er dann anfing, waren es gleich die fettesten Wälzer. Aber es hält sich nach wie vor in Grenzen.
Aber jetzt MUSS er das Manuskript des "Mädchenkrimis" lesen... Nicht, dass ich den Musikgeschmack der Zeit nicht treffe, oder falsche, nicht angesagte Schimpfwörter benutze.
Thomaskretzer - 23. Jan, 13:33

Sohn und Tochter

Ich bin Vater von Zwillingen. Sohn und Tochter, 16 Jahre alt. Ich beobachte, dass es trotz gleicher Erziehung zumindest einen großen Unterschied (außer dem geschlechtlichen) gibt. Meine Tochter liest – mein Sohn nicht.

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