hab ich eigentlich immer Pech mit den Friseusen?
Jetzt hab ich eine Farbenblinde erwischt.
Ich wollte blonde Strähnchen, blond, verflucht noch eins, nicht rot-blond!
Ab sofort trage ich Kopftuch! Sonst wird man hier im Wald noch erschossen.
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Wie dieser Tage in der Welt am Sonntag (was liest man nicht alles, wenn es tagelang keine neue Zeitung gibt) zu lesen war, sind etliche Autoren keine Anhänger des Festes der Liebe. So bekannte Alfred Hitchcock: "Wenn ich beim Festschmaus in die Runde sehe, fallen mir die besten Morde ein. (Offenbar hat ihm der Anblick aber nicht den Appetit verdorben.)
André Gide spricht mir mit folgendem Satz aus der Seele: "Das Christfest ist nicht da, um uns glücklich zu machen, es soll prüfen, wie stark wir im Leiden sind."
Sehr schön auch der gute alte Charles Bukowski: "Weihnachten ist wie das Klorauschen der Nachbarn: irgendwann hat man sich daran gewöhnt."
Jane Austen bemerkt so treffend: "Rücksicht auf Verwandte ist die Wurzel allen weihnachtlichen Unglücks", und Elisabeth George geht sogar noch einen Schritt weiter: "Weihnachten wäre ein entspanntes Fest, wenn man sicher sein könnte, dass die Gäste nie wieder kommen." (Wie meint sie das wohl?)
Es geht doch nichts über Seelenverwandschaft.
SusanneM - 27. Dez, 12:52
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gestern durfte ich die Kripo Hannover besuchen, und zwar den Leiter des Dezernats für "Tötungsdelikte".
Ich wurde ganz herzlich empfangen, mit Kaffee und Keksen, und durfte alles fragen, was ich schon immer fragen wollte .... Wobei mir auf Anhieb gar nicht so viel eingefallen ist. Leider tun sich die Wissenslücken immer erst beim Schreiben auf.
Auf den ersten Blick herrscht im 4. Stockwerk der Polizeidirektion eine recht ruhige Atmoshphäre, die Leute sitzen friedlich in ihren Büros, die von der Größe her ein bisschen an Hasenställe erinnern, aber wenn man dann einige Telefonate mitbekommen hat, merkt man, dass "draußen" heftig an aktuellen Fällen ermittelt wird. (Mehr darf ich nicht verraten, ich musste es hoch und heilig versprechen.)
Mir hat die Unterhaltung jedenfalls viel gebracht, vor allen Dingen wollte ich so manches Fernseh-Klischee auf seinen Wahrheitsgehalt abklopfen. Der Grund meines Besuchs ist der neue Roman, den ich im nächsten Jahr beginnen werde, Leute eines Ermittlerteams der Kripo Hannover sollen als Serienfiguren konzipiert werden, und ich wollte da nicht schon im Ansatz Blödsinn erzählen. Apropos Blödlsinn. Hierzu wird von Kripo- und LKA-Leuten immer wieder der NDR-Tatort angeführt. Dass Frau Lindholm in der Nord-LB residiert, kann man ja noch verzeihen. Sieht einfach besser aus. Dass sie als LKA-Mitarbeiterin aber stinknormale Morde auf dem Land klärt, ist totaler Unsinn. Und dass sie dabei noch gegenüber der örtlichen Polizei als "Vorgesetzte" auftritt und Dorfpolizisten zur Sau macht, ist noch mehr Quatsch. Da fragt man sich, wie solche groben Fehler passieren können. Weil LKA-Niedersachsen schicker klingt als Kripo Hannover oder Celle?
Und wenn sie dann mit langem Wollschal und offenem Haar an einem Tatort rumstolziert, an dem sich gerade die Spurensicherung abmüht wird's endgültig unglaubwürdig.
Und um solche Fehler zu vermeiden, habe ich ich mich also zwei Stunden lang mit dem sehr symphatischen Chef der diversen Mordkommissionen unterhalten.
Übrigens, einen versoffenen, verfetteten, des Lebens überdrüssigen, depressiven Kommissar, wie derzeit en vogue, habe ich auch nicht angetroffen ... Aber vielleicht waren die gerade im Einsatz.
SusanneM - 21. Dez, 13:01
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Gerade um diese Zeit ist der Besuch von Buchhandlungen sehr aufschlussreich. Ein Großteil der Fläche wird von "Lifestyle" eingenommen. Kochbücher, Weinbücher, Einrichtungsratgeber und ähnliches. Dieses Jahr kommt noch verstärkt Fussball-WM-Literatur dazu.
Es braucht Geduld und Ausdauer, ehe man zur Belletristik vordringt. Doch Vorsicht. Hier lauern so genannte "frauenaffine" Titel. In Massen! Sieht man genauer hin, geht es dabei eigentlich um - Männer: "Diese schrecklichen, haarigen Biester".
Wie man sie findet, wie man sie erzieht, wie man sie los wird. Das alles locker-flockig aufbereitet - wie Fertig-Püree aus der Familienpackung. Nicht umsonst erinnern die Titelbilder sehr an die Jacobs-Krönung-light-Werbung.
Ach ja, höre ich es seufzen, manchmal braucht frau halt was für's Herz oder für die gequälte Seele. (An dieser Stelle empfehle ich eine Flasche Rotwein - meinetwegen nach Lektüre eines Ratgebers - und die DVD von "Der englische Patient".) Was mich wirklich umhaut ist die Fülle dieses Herz-Schmerz-/Feminismus-light-Angebots. Haben wir wirklich nichts anderes im Kopf?
Dann gibt es da noch historische Romane mit Titeln wie: Die Dattelpflückerin, die Fußwäscherin, die Frau des Inquisitors, die Cäsarin .... ihr wisst, was ich meine. Nichts gegen historische Romane, es gibt tolle und ab und zu lese ich sogar selber einen. Aber ich würde mir schon aus Trotz kein Buch mit so einem Zielgruppen-Titel kaufen.
(Andererseits hat man von den Verschwörungs-Konstrukten a la Dan Brown vielleicht auch bald die Nase voll.)
Wo bleibt, bitteschön, die Frauen-Gewalt-Abteilung?
Mein Vorschlag zur besseren Orientierung wäre, sie grundsätzlich neben dem Heidenreich-Altar anzusiedeln.
(Remember: Frau Heidenreich verachtet Fußball und liest keine Krimis.)
SusanneM - 15. Dez, 12:23
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Gestern seh ich den Anfang von CSI NY und denk, ich trau meinen Augen nicht: Haben die doch meine bisher einzigartige Mordmethode geklaut. In "Schwarz ist die Nacht" wird jemand "durch Einbringen von Bauschaum in den Mund- Rachenraum" hingemeuchelt. Und was liegt da auf dem New Yorker Seziertisch. Eine Leiche mit Bauschaum im Mund!
SusanneM - 28. Nov, 08:35
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Gestern lasen Karola Hagemann, Ilka Stitz und August Gödecke im Rahmen der Veranstaltung "Lauter Leichen im Backstage" im Raum hinter der Bühne im Pavillon.
Der geschätzte Kollege Gödecke ist bekannt für wirklich wüste, harte Szenen. Gestern griff er wieder in die vollen. Erst findet ein Landstreicher den Torso einer Frau in einer Sporttasche in der Eilenriede, (woraufhin er kotzt), dann soll der Rechtsmediziner den Torso sezieren. Dabei erinnerte ich mich, dass August diese Szene vor einem Jahr beim Krimi-Dinner im La Cascina, unserem Dorfitaliener, gelesen hatte. (Eine Frau samt minderjähriger Tochter verließ damals den Saal.) Unglücklicherweise hatten wir Augusts deftige Lesung vor den Hauptgang platziert. Daran musste ich nun gestern denken, während August was von aus dem durchgeschnittenen Hals heraushängenden Luft-, Speise und sonstiger Röhren las. Zum Befremden der anderen Zuhörer musste ich an den grausigsten Stellen haltlos vor mich hin kichern. Es war furchtbar, ich stand kurz vor einem unkontrollierbaren Anfall. Sorry, August! Aber das Grauen, das fiktive, ist manchmal einfach zu komisch!
SusanneM - 24. Nov, 14:29
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Sobald draußen die Blätter fallen und sich der niedersächsische Niesel über die Felder legt, beginnen sich die Niedersachsen händereibend auf ihr Nationalgericht zu freuen: Grünkohl mit Bregenwurst. Das sind fette Würste. Mehr will ich dazu gar nicht sagen.
Der Grünkohl also. Wichtiger Vitamin-C-Lieferant, im Gemüsebeet ausgesprochen dekorativ. Wahrscheinlich muss man in dritter Generation Niedersachse sein, um dieses Kraut zu mögen. Grünkohl schmeckt auch nach stundenlangem Kochen wie Gras. Natürlich folge ich brav den Tipps, wo es wirklich guten Grünkohl gibt. Jeden Herbst mache ich so meine ein, zwei Versuche. Was soll ich sagen? Der von der Nachbarin schmeckte salzig. Der vom Sterne-Koch beim HAZ-Fest war spelzig. Der vom Metzger hinterließ einen Fettfilm am Gaumen.
Wahrscheinlich ist es mit dem Grünkohl wie mit den Weißwürsten. Die schmecken auch nur gebürtigen Bayern.
Nein, da esse ich zur Ente doch lieber ein würziges, zartes Rotkraut. In Bayern heißt das Blaukraut. Ist aber dasselbe, schmeckt ausgezeichnet.
SusanneM - 19. Nov, 17:08
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Lesungen haben zuweilen ja sehr blumige Titel, aber den Vogel hat jetzt das Hotel Beatus in Merlingen abgeschossen, wo ich im Januar ein paar Tage lesen darf.
Es bewirbt die Veranstaltungen in seinem Winterprospekt mit dem schönen Wort.
"Literaturbettmümpfeli".
Ein ergänzender Vorschlag: Wer dieses Wort dreimal hintereinander rasch und fehlerfrei aussprechen kann ohne zu nuscheln oder sein Gegenüber zu bespucken, ist noch nüchtern und erhält zur Lesung ein Freigetränk.
SusanneM - 17. Nov, 11:05
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Ist das nicht ein schönes Titelbild?
SusanneM - 10. Nov, 11:22
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Unser Kühlschrank ist zu klein. Oder wir zu verfressen. Wie auch immer, wir also heute, am Samstag, zu Saturn, Kühlschränke anschauen.
Der repräsentative Kühlschrank hat heutzutage zwei Türen, die Größe eines Kleiderschranks, einen Eiswürfelbereiter und einen in die Tür eingebauten Fernseher. Leider befindet sich an der Stelle, an der unser Kühlschrank zu stehen hat, weder Wasser-, noch ein Antennenanschluss. Außerdem müssten ein paar Wände weichen, um das Monstrum unterzubringen.
Einer der Kühlschrank-Fernseher war an. Volle Lautstärke.
Es lief eine dieser "Talkshows", in der man Leute einer gewissen Bevölkerungsschicht, die zu benennen inzwischen nicht mehr politisch korrekt ist, unter Verwendung vieler Fäkalausdrücke und sonstiger F-Wörter aufeinander einbrüllen. Ich spielte mit dem Gedanken, das Gerät leise zu stellen. Vor dem bewussten Kühlschrank lagerten drei - ich sag mal: zur Show passende Menschen - die die Sendung aufmerksam und mit teilnahmsvollen Kommentaren verfolgten. Der eine Kerl, der mit dem fettigen Pferdeschwanz, war höher als der Kühlschrank und wog wabbelige drei Zentner. Dem wollte ich nicht den Spaß verderben.
Ich hab dann mal nach Espressomaschinen geschaut. Die sind noch ohne Fernseher.
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