Autoren-Blog

Sonntag, 21. Oktober 2007

Mein Mordopfer

Beim fröhlichen Bierfest im Anwaltszelt war übrigens auch Dr. Rainer Gliemann, forensischer Psychiater, den ich noch vom vorigen Jahr kannte. Damals, bei Bruno im Hawwerkasten, hatten wir uns nach der Lesung recht gut unterhalten - so ein Mann weiß ja viel zu erzählen - und als ich dann am nächsten Tag im Zug nach Hause fuhr und den Abend Revue passieren ließ, kam mir der Gedanke: Warum bringe ich diesen netten Mann eigentlich nicht um?
Nun, es ist passiert. In "Der Tote vom Maschsee" findet ein forensischer Psychiater den Tod.
Dies musste ich dem werten Dr. Gliemann nun beichten ... Zum Glück sind solche Leute hartgesotten. Er meinte, es kämen in Deutschland pro Jahr einer ihrer Zunft von Klientenhand ums Leben, da sei er ja noch gut weggekommen - und ob ich auch seine Leber gebraten hätte, nach dem Motto: Ich genoß seine Leber, mit ein paar Fava-Bohnen, dazu einen ausgezeichneten Chianti. ...
Was ich natürlich verneint habe.
Ähem ... das mit der abgeschnittenen Zunge habe ich ihm noch verschwiegen. Vielleicht machen wir im nächsten Jahr eine Veranstaltung zusammen - dann kommt alles ans Licht!
Und die Moral von der Geschichte: Auch wer sich nett mit mir unterhält, ist nicht sicher, als Mordopfer zu enden ...
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Samstag, 20. Oktober 2007

Freibier

Seit vier Jahren bin ich nun schon beinahe Stammgast beim Krimifestival Gießen - und es gehört inzwischen absolut zu meinen Lieblings-Leseorten. Immer toll organisiert - mit persönlichem Chauffeur - und immer viele Zuhörer und Buchkäufer.
Ich musste mich da allerdings erst hochdienen. Meine erste Lesung vor drei Jahren fand auf dem Bahngleis des Gießener Hauptbahnhofes statt, irgendwo auf der Webseite ist auch noch ein Foto davon. Im nächsten Jahr durfte ich immerhin schon im kleinsten Schaufenster des größten Schuhladens am Ort lesen - ich erinnere mich noch, wie Michaela May frierend vor dem Schaufenster stand und brav zuhörte. Im Jahr darauf folgten eine nette Kneipe und eine Burg, auch ein Hotel in der Umgebung war mal dabei, aber dieses Jahr dann die Krönung: Schloss Laubach, letzte Woche: Feiner, schummriger Weinkeller, fast zweihundert Zuhörer - nur schade dass die Häppchen abgezählt waren, und der Sekt auch - naja, Schlossherren sind halt sparsam, sonst hätten sie wahrscheinlich keine Schlösser.
Gestern nun wieder eine Lesung, die unter der Rubrik "origineller Leseort" fungiert: Die Anwaltskanzlei Helduser hatte ein kleines Bierzelt auf dem Kanzleigelände aufgestellt und es gab natürlich auch Bier und lecker Fresschen - nicht abgezählt. Sie hatten siebzig Karten verkauft, für achtzig Leute war im Zelt Platz, aber da die Anwälte ihrer Klientel vertraut und die Karten nicht kontrolliert haben, tummelten sich auf einmal 120 Leute im und um das Zelt. Chaos perfekt, einige erlebten die Lesung draußen, wo schon mal das Fass angestochen wurde. (Böse Zungen behaupten, dass einige wenige wegen des Bieres da waren, nicht wegen der Literatur - aber das halte ich für ein Gerücht.) Leider war gestern eine der ersten Frostnächte, so dass das kleine Öfchen in meinem Rücken auf die Dauer nicht verhindern konnte, dass mir und anderen die Kälte langsam unter den Mantel kroch. Aber immerhin gab es hinterher genug Bier und genug italienisches Buffett zum Aufwärmen. Anwälte sind ja bekanntlich Genussmenschen und auch nicht geizig ... sie holen sich das ausgegebene Geld vermutlich wieder bei den Mandanten. (Auch das ein böses Gerücht, das im Zelt umging - der Veranstalter ist auf Scheidungen spezialisiert.) Wie dem auch sei - Kanzleien sollten öfter Lesungen veranstalten, vielleicht zu wärmeren Jahreszeiten.
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Dienstag, 16. Oktober 2007

Hamma

die Tage schrieb mir eine 13jährige und äußerte ihre Begeisterung über "Nixenjagd". Sie tat das unter anderem mit dem Wort "hamma".
Tja. Der Duden kennt das nicht ... Dazu muss man wohl öfter Privatfernsehen glotzen und Dudelradio hören.
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Freitag, 12. Oktober 2007

Buchmesse

Alle Jahre wieder zieht es mich dann doch für einen halben Tag zur Buchmesse. Dieses Mal vor allen Dingen, um die Leute von Arena, dem Verlag von Nixenjagd, mal kennenzulernen. Sehr junges, sehr nettes Team, wir haben uns fast eine Stunde unterhalten - jetzt weiß ich auch, dass es für Jungs eine "Young Bond" Serie gibt, nach dem Motto: Als James Bond ein Jugendlicher war... Soll der Renner sein, nicht nur bei Jungs.
Apropos Renner, ich war sehr überrascht, positiv natürlich, dass sich Nixenjagd schon 10.000 mal verkauft hat, was im Jugendbuch wohl eine recht anständige Zahl sein muss. Und da Jugendbücher langlebiger sind als andere Belletristik, klingt das sehr vielversprechend. Erst heute wieder bekam ich Lob von einer 13jährigen, die das Buch sogar in der Schule vorstellen möchte. So ist es brav! Weiter so, Mädels. Dann schreib ich auch noch einen, versprochen!
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Mittwoch, 12. September 2007

Fürstliches

Soeben habe ich meine Rede geschrieben, die ich morgen halten muss.
Denn als Herausgeberin der Krimireihe im Verlag zu Klampen habe ich morgen die Ehre, den ersten Band von Bodo Dringenberg "Mord auf dem Wilhelmstein" bei einem Pressetermin auf dem Wilhelmstein, das ist eine Festung im Steinhuder Meer, siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelmstein zu präsentieren.
Dazu fahren wir schon früh um zehn auf dem historischen Schiff, dem "Auswanderer" auf die Festung.
Wir, das sind Autor, Herausgeberin, Presseleute und der hiesige Landadel.
Am schwierigsten war es gerade, die korrekten Anreden rauszugoogeln.
Also, für alle, die was lernen wollen. Es muss heißen:
Euer Durchlaucht, Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe
Eure Hoheit, Nadja Anna, Prinzessin zu Schaumburg-Lippe
Eure Hoheit, Heinrich Donatus, Prinz zu Schaumburg-Lippe

So, das wäre geklärt. Was nicht geklärt ist: WAS ZIEH ICH AN???
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Montag, 3. September 2007

Endlich einer, der mich versteht!

Hin und wieder erreichen mich Autogrammwünsche über den Verlag, und normalerweise verbietet es die Diskretion, sie hier wiederzugeben, aber in diesem Fall kann ich nicht widerstehen. Es schrieb -auszugsweise- ein Herr aus dem Ruhrgebiet:
"Sehr geehrte Frau Kumpeline Mischke,
Ich bin ein 38 jähriger Arbeiter in einr Werkstatt in Bottrop. Ich sammle Autogramme bekannter Persönlichkeiten. Finde, dass Sie gute Arbeit leisten. Sie verstehen was von Ihrer Maloche. Machen Sie noch viele schöne Ideen fertig. Gute Arbeit wird immer respektiert. (...) Lassen Sie sich nicht ärgern in Ihrem stressigen Job. Find Sie so doll wie ein Lächeln meiner E. bei einem Erdbeereis in Bottrop."
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Montag, 27. August 2007

Die Lektorin drängelt,

und mit was muss ich mich herumschlagen?
Mit einem verstopften Spülbecken-Abfluss und einer Fliegenplage im Haus!
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Dienstag, 21. August 2007

Idioten bei Amazon

Vor zwei Tagen habe ich für eine Schülerzeitung ein Interview über "Nixenjagd" gegeben, der Vater eines Schülers von Starkenburg Gymnasium in Heppenheim hatte den Kontakt hergestellt. Gestern abend krieg ich vom Vater folgende Mail:
---------------------Zitat----------------------
Musste heute von Amazon erfahren, dass die Nixenjagd, die wir für ein Patenkind bestellt hatten, voraussichtlich erst im Januar 2008 (!) lieferbar ist.
Auch bei buchkatalog.de ist das Buch nicht erhältlich, da der Verlag nicht liefern könne. Wirklich schade :-( und doch auch für dich sicher ärgerlich, oder?
Im Hinblick auf Philipps Aktion stellt sich (zumindest mir) die Frage, ob sie viel Sinn macht, solange das Buch vergriffen ist. Oder ist bis Okt./Nov.
mit einer Wiederauflage zu rechnen?"
-----------------Zitat Ende----------------
Ich natürlich sofort den Verlag angemailt, was das soll, das kann ja wohl nicht wahr sein. Januar 2008!!!
Heute morgen nun die Entwarnung: Alles Humbug. Das Buch ist in die zweite Auflage gegangen und war deshalb ein paar Tage lang nicht lieferbar.
(Was ja auch sehr positiv ist!)
Aber ich frage mich schon, was das bei Amazon für ein saublöder Haufen ist. Ich meine, wenn ein Käufer da nicht hartnäckig ist und es woanders versucht, dann gehen einem durch so einen Mist haufenweise Leser flöten.
Und das ist ja nicht der einzige Bock, den Amazon bei speziell diesem Buch geschossen hat. Zuerst brauchten sie ewig, bis sie ein Cover reingestellt haben, dann vermischten sie meinen Klappentext mit dem eines anderen Buches. Arbeiten dort - mit Verlaub - denn hauptsächlich Idioten? Ist das ein Einstellungskriterium bei Amazon?
Also, ich geh ab sofort wieder brav zum Buchhändler meines Vertrauens ... oder zu buch.de.
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Donnerstag, 2. August 2007

Die Angst des Autors ...

... vor sich selbst.
Man muss nicht denken, dass das Bücherschreiben nach dem zwölften oder dreizehnten Buch irgendwie einfacher würde. Leider nicht. Im Gegenteil, je höher man die Latte mit dem vorigen Werk für sich selbst gelegt hat, desto schwieriger wird's. Man will sich ja nicht verschlechtern. Die Unsicherheit, die Fragen: Interressiert das überhaupt ein Schwein? Ist es nicht langsam Zeit für den ersten Flop? Wann wird der Lektor anrufen, sich räuspern und sagen: "Also, Frau Mischke, hm... tja ...", das alles wird von Buch zu Buch eher schlimmer.
Las ich neulich sinngemäß in einer Rezension über einen Krimi. Während andere Autoren wahre Dialogsalven auf ihre Leser abfeuern, verzichtet dieser Autor bewusst ...
Nun weiß ich schon länger, dass Dialoge in der E-Literatur als prollig gelten, und habe dies bisher einfach ignoriert. Aber nun werde ich doch unsicher. Dialogsalven, hm. Ich also sofort die letzte Datei durchforstet, ob die Dialoge nicht zu lang oder gar gänzlich überflüssig sind.
Stelle dann, nach drei Stunden und einigen minimalen Änderungen, fest: Nein, ich mag meine Dialoge, Dialoge sind meine Stärke, und ein Krimi mit vier Ermittlerpersonen kommt ohne Dialoge nicht aus. Wie sollen die denn bitteschön sonst interagieren? Auch gewinnen diese Stellen nicht, wenn ich alles in indirekte Rede setze, das wirkt dann nur noch affig.
Zudem lese ich gerne Dialoge, wenn sie spannend, knapp, lakonisch und gut sind. (Vielleicht kann jener Autor einfach keine Dialoge??)
Bis zur Fertigstellung von "Der Tote vom Maschsee" werde ich jetzt nur noch den Sportteil lesen.
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Montag, 30. Juli 2007

Schreibwerkzeug

Eines meiner beliebtesten Spiel- und Werkzeuge zum Schreiben ist diese Seite:
https://wortschatz.uni-leipzig.de
Stundenlang könnte ich da Worten nachspüren, und man entdeckt immer wieder welche, die man schon ewig nicht mehr gehört hat. Ich finde dabei fast immer das Wort, das ich gerade gesucht habe, und das mir nur im Moment gerade nicht eingefallen ist.
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